Vor rund drei Monaten nahm Frank Baumann seine Arbeit als Manager von Werder Bremen auf. Er folgte Thomas Eichin, der in einem internen Machtkampf mit Trainer Viktor Skripnik unterlegen war. Entsprechend groß war die Skepsis vieler Fans und Experten: Baumann galt vielerorts als „Marionette“ des Aufsichtsrats und insbesondere dessen Vorsitzendem Marco Bode. Nach der Entscheidung des neuen Mannes, mit Skripnik weiterzumachen und dessen Vertrag sogar zu verlängern, wuchs die Skepsis. Baumanns Kritiker fühlten sich bestätigt. Doch inzwischen ist es ruhig um den 40-Jährigen geworden. Der neue „Geschäftsführer Sport“ der Bremer überzeugte mit ruhiger und sachlicher Arbeit.
Zwei hochgelobte Transfers
Selbst die „Bild“, die keinen ganz schlechten Draht zu Eichin hatte, lobt Werders neuen Strippenzieher inzwischen als „Schlaumann“. Verantwortlich dafür sind vor allem zwei Transfers der jüngsten Vergangenheit: Max Kruse und Lamine Sané. Für ersteren zahlte Werder lediglich sechs Millionen Euro Ablöse (kann durch Bonuszahlungen auf neun Millionen Euro steigen) – das sind nur 50 Prozent der Summe, die Wolfsburg für den Offensivmann vor einem Jahr an Gladbach überwies. Sané kam sogar ablösefrei.
Was zudem gerne vergessen wird: Werder hat überdies mit Talent Johannes Eggestein verlängert, was dem Verein kaum jemand zugetraut hatte. Eichin leistete hier zwar die Vorarbeit, aber Baumann machte den Sack zu.
Baumanns Schicksal ist die Abwehr
Wie gut die Arbeit des neuen Werder Managers wirklich wahr, entscheidet sich aber ganz hinten im Team der Hanseaten: Bremen hat seine komplette Innenverteidigung ausgetauscht und dabei u.a. den Dänen Vestergaard abgegeben. Als Ersatz kamen eher unbekannte Namen für schmales Geld. Einzig Sané ist etwas bekannter, laboriert aber an Knieproblemen. Werders großes Problem in der vergangenen Saison war der Defensivverbund. Es muss sich zeigen, ob es dem Allofs’ Schüler Baumann gelungen ist, das Problem für einen Bruchteil der Einnahmen, die er durch den Verkauf der alten Innenverteidiger generierte (3 Millionen zu 13,5 Millionen), zu lösen. Dann wäre er wahrhaft ein „Schlaumann“.