Zuletzt kam Werder Bremen in der Vorbereitung immer besser in Schwung. Einem 1:0 gegen den Bundesliga-Aufsteiger 1. FC Köln folgte ein 4:0 gegen SD Eibar. Gegen den spanischen Erstligisten erzielte Niklas Füllkrug einen Doppelpack. Oberflächlich scheint es so, als wäre der Bremer Königstransfer (6,3 Millionen Euro) dieses Sommers voll an der Weser angekommen. Doch der Eindruck trügt, wie der „kicker“ berichtet. Trainer Florian Kohfeldt und Füllkrug haben noch Klärungsbedarf.
Kohfeldt und Füllkrug haben das gleiche Ziel – aber unterschiedliche Ideen für den Weg
Füllkrug wurde verpflichtet, um Werder eine neue Option in der Offensive zu geben. Ein wuchtiger Mittelstürmer ging den Bremern (abgesehen von Claudio Pizarro) in den vergangenen Jahren ab. Hohe Bälle hatten deshalb Seltenheitswert. Kohfeldt lässt flach spielen und die freien Räume suchen, um so die Stärken seiner schnellen und technisch starken Offensivspieler zur Geltung zu bringen. Füllkrugs Hoffnung war, dass sein neuer Trainer diesen Plan an ihn anpassen würde. Er wollte zentral als wuchtiger Stoßstürmer Anspielpunkt und Abschlussspieler sein – so wie in Hannover.
Kohfeldt auf der anderen Seite will zwar durchaus, dass Füllkrug diese Stärken zur Geltung bringt, aber nicht nur. Er möchte seine alte Spielanlage nicht aufgeben, sondern erweitern. Für die Sturmmitte erklärte er deshalb Yuya Osako für gesetzt – der Erbe Max Kruses kommt also aus der Mannschaft. Füllkrug soll auf den Außen agieren und zwischenzeitlich in den Strafraum ziehen, um hier seine Wucht einzusetzen. Gegen Köln ließ Kohfeldt dies bereits testen, war jedoch nicht zufrieden: Füllkrug habe dies „nicht gut gemacht“, kritisierte der Trainer. Er hätte „deutlich öfter in die Box ziehen müssen.“
Der Angreifer fühlt sich überfordert mit seiner Doppelrolle als Außenspieler und Überraschungswaffe für den Strafraum. Er sehe sich „definitiv nicht auf den Außen“, so der 26-Jährige. Ist die Ehe zwischen Füllkrug und Bremen also ein Missverständnis? Diese Idee lehnen beide Seiten ab: Nach nur drei Wochen Vorbereitung können sich Füllkrug noch nicht an den Bremer Spielstil und Werders Mannschaft noch nicht an die neuen Möglichkeiten mit dem bulligen Angreifer gewöhnt haben, erklären beide Seiten übereinstimmend.