Am Abend des letzten Tages des Transfermarkts trat Werder Bremens Manager Frank Baumann gutgelaunt vor die Kameras. Wer ihm zuhörte, konnte kaum glauben, dass fraglos die schlechteste Transferphase seiner Amtszeit zu Ende gegangen war – die zahllose Fans in den Foren und den Social Media dazu animierte, seine Entlassung zu fordern. Die Hanseaten verkauften Davy Klaassen für bis zu 14 Millionen Euro an Ajax Amsterdam und holten keine Neuverpflichtungen. Das Geld würde benötigt, um die Kaufverpflichtungen aus der letzten Saison zu finanzieren (Ömer Toprak, Leonardo Bittencourt), so Baumann, der diese selbst zu verantworten hat.
Das Phantom Grujic
Die Bremer verliehen zudem noch einige Spieler aus der zweiten Reihe für ein Jahr. Der prominenteste Fall war Johannes Eggestein, der in dieser Saison für den Linzer ASK auf Torejagd gehen wird. Baumann erklärte, dass die Verantwortlichen schon am Sonntag (also einen Tag vor Ende der Wechselbörse) entschieden hätten, keinen neuen Spieler zu holen. Diese Bemerkung löste ein gewisses Augenrollen aus. Am Montag kursierte den ganzen Tag in den Medien, dass Marko Grujic vom FC Liverpool zur Leihe an die Weser komme. „Sky“ meldete den Wechsel sogar schon als perfekt. Der Deal soll dann an der Frage der Gehaltsübernahme geplatzt sein. Diese Phantommeldungen um Grujic passten so gar nicht zu Baumanns Schilderungen.
Die Farce um Milot Rashica
Und dann gab es da noch das Drama um Rashica. Der Offensivspieler war der eigentliche Verkaufskandidat in diesem Sommer. Doch nach und nach gingen alle Türen zu. In letzter Sekunde meldete sich Bayer Leverkusen, das den Spieler mit Kaufoption leihen wollte. Der 24-Jährige mietete auf eigene Kosten einen Privatjet und ein Luxushotelzimmer am Rhein, um von Werder wegzukommen. Doch die Parteien konnten sich nicht über die Höhe der Kaufoption einigen. Der Wechsel platzte, weil die Zeit nicht reichte, um die Verhandlungen zu beenden. Rashica kehrt nun zu einem Verein zurück, der ihn nicht mehr haben wollte und den er um jeden Preis verlassen möchte. Werder ist in einer mehr als kritischen Lage, denn der Kader ist fraglos schwächer und weniger harmonisch als vor zwölf Monaten.