SV Werder: Machtkampf zwischen Bode und Lemke wegen Baumann

Werder Bremen ist eigentlich ein Verein, der sich dem Mantra verschrieben hat, dass in der Ruhe die Kraft liegt. Streits zwischen Beteiligten haben Seltenheitswert. Machtkämpfe werden praktisch nie in der Öffentlichkeit ausgetragen. Aber die vergangene Saison mit dem Fast-Abstieg hat offenbar Spuren hinterlassen. Aufsichtsratschef Marco Bode und sein Vorgänger Willi Lemke geraten derzeit öffentlich aneinander. Es geht um die Personalie Frank Baumann. Bode möchte mit dem Manager noch in diesem Jahr verlängern. Sein Vorgänger nennt dieses Ansinnen „einen Affront“. Lemke spielt dabei auf den Umstand an, dass im Frühjahr ein neuer Aufsichtsrat gewählt wird. Dieser könnte schließlich gegen eine weitere Zusammenarbeit sein, so der langjährige Verantwortliche der Bremer.

Lemkes Sicht

Zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte der Bremer gibt es deutlich mehr Kandidaten für den Aufsichtsrat als Plätze. Es ist also in der Tat durchaus vorstellbar, dass das Kontrollgremium in einer komplett neuen Konstellation zusammenkommt. Wie es dann zur Personalie des derzeitigen Managers steht, ist in der Tat unvorhersehbar. Lemke ist deshalb der Ansicht, dass man dem Aufsichtsrat nichts aufzwingen dürfe.

Bodes Sicht

Bode hält dagegen, dass eine mögliche Verlängerung Baumanns im März oder April oder die Suche nach einem neuen Sportchef zu spät wären, um die nächste Saison seriös zu planen. Eigentlich habe man mit der Verlängerung bewusst bis in den Herbst gewartet, um dem neuen Kontrollgremium die Entscheidung zu überlassen. Aber durch die Pandemie sei die wählende Mitgliederversammlung ins Frühjahr verschoben worden. Solange könne die Personalie aber nicht warten, da es sich um eine der Schlüsselpersonalien im Verein handele.

In der Abwägung wirken Bodes Argumente stärker als Lemkes. Allerdings sollte man nicht so weit gehen wie der „kicker“, der von einem „Affront gegen den gesamten Verein“ spricht, sollte Baumanns Verlängerung erst im Frühjahr ein Thema werden. Zudem gibt es eine einfache Lösung: Der Vertrag des Managers wird jetzt um ein Jahr verlängert. Der neue Aufsichtsrat kann sich dann in Ruhe entscheiden, wie es weitergehen soll.

Kommentare sind geschlossen.