Nach der 0:1-Niederlage gegen Werder Bremen schoss HSV Vorstand Heribert Bruchhagen verbal gegen die Video-Assistenten in Köln. „Was sind das für Leute, die da in Köln als Video-Assistenten sitzen“, schimpfte der 69-Jährige und fügte voller Überzeugung hinzu, dass jeder, der ein wenig Fußball gespielt habe, gesehen hat, dass es Abseits war.
Schiedsrichter Felix Zwayer stellte sich nach dem Spiel den zahlreichen Fragen, die förmlich auf ihn niederregneten. Fragen wie: Durch wen wurde der Ball ins Tor befördert? Gab es möglicherweise ein vorangegangenes Foul? Und war es überhaupt ein Abseits?
Die Hamburger ließen sich von der Argumentation des Schiedsrichters zunächst jedoch nicht besänftigen. HSV-Trainer Bernd Hollerbach verwies auf ein Foul durch Werder Bremens Belfodil, der seinen HSV-Verteidiger van Drongelen kurz vor dem umstrittenen Treffer in der 86. Minute bedrängt haben soll. Doch der Schiedsrichter erkannte diesbezüglich keine Diskussionsbasis.
Einen Tag nach dem Spiel, am Sonntag, entschuldigte sich Bruchhagen für seine Anschuldigungen. Seine Wortwahl war absolut überzogen und das stehe ihm nicht zu.
Dennoch stand immer noch die Frage im Raum, ob sich Belfodil mit der Spitze seines Knies im Abseits befand, als der Ball durch Johannsson auf den Torraum zugespielt wurde.
Die Entscheidung des Schiedsrichters basierte auf der Aussage des Video-Assistenten Günter Perl. Und dieser sagte, dass es gleiche Höhe gewesen sei. Nach eingehender Auswertung des Videomaterials konnte die Frage nach dem Torschützen schließlich doch noch beantwortet werden. Aus der Bedrängnis seines Kontrahenten heraus, schoss van Drongelen unglücklicherweise ein Eigentor.
Dieses Ereignis führt allerdings nicht den möglichen Abstieg des HSV herbei. Nach elf sieglosen Spielen in Folge muss auch Bruchhagen eingestehen, dass es im Moment einfach nicht reicht. Er räumt seinem Klub nur noch eine Restchance ein. Am Samstag hat die Mannschaft die Gelegenheit, das Ruder noch einmal herumzureißen und mit einem Sieg gegen Mainz 05 den Abstieg zu verhindern.